🏡Nordseereise 2020 letzter Tag

Eine wunderschöne, ereignisreiche und abenteuerliche Reise geht zuende.
23.09.2020
Simon Fischer

Auf gehts

Alles gepackt
Alles ist gepackt und die letzte Etappe kann beginnen. Sie wird nochmal sehr anstrengend, da es viel den Berg auf und ab geht. Aber ich bin quasi auf der Zielgeraden nach Hause und ich freue mich schon sehr auf mein Bett im Warmen. Der erste Teil geht an der Alsenz entlang. Und da ich da fast komplett hochfahre hab ich die Tour ein bisschen umgeplant und mache einen Umweg zur Quelle. Damit fahre komplett von der Mündung bis zur Quelle an der Alsenz entlang.

Erstmal ne Pause

Pause auf einer Bank
Nach vielem Auf-Und-Ab musste ich mal eine Pause einlegen. Ich hab meine Kochsachen ausgepackt und mir ein paar Kartoffelpuffer angebraten. Zudem gab es Energydrink aus meiner neuen Tasse. Da ich heute nicht auf einen Campingplatz muss hab ich mir einige Zeit gelassen. Und auch die weitere Fahrt lasse ich eher gemütlich angehen.

Krasseste Steigung der Reise

15% Steigung
Es ging ja bisher viel auf und ab. Aber so eine krasse Steigung ist mir bisher nicht begegnet. Der Tacho sagt 15%. Und das auf über 100 Meter. Ich hab es gerade so hochgeschafft. Und war völlig fertig. Das Beintraining der letzten Wochen hat vermutlich auch geholfen da hochzukommen. Das Problem war: Ich war noch nicht oben. Nach dieser Steigung kam noch eine. Die war glaub ich sogar noch ein bisschen steiler. Das war ein richtig übler Schotterweg. Nachdem mir die Reifen durchgedreht sind musste ich eben absteigen und schieben. Das einzige mal auf der ganzen Reise, dass ich das Fahrrad den Berg hoch schieben musste. Aber es ging hier nicht anders. Oben angekommen musste ich mich erstmal 10 Minuten hinsetzen. Danach ging es fast genauso steil bergab. Das Problem dabei war nur: Der Bodenbelag war genauso übel wie bergauf. Ich musste also fast alles wegbremsen. Das hat sicher einiges an Bremsbelag gekostet. Und unten angekommen hat es auch leicht danach gerochen. Nach einem kurzen Abkühlenlassen der Bremsen bin ich gemütlich weitergefahren.

Mjam

Mjam
Mjam

Alsenzquelle

Quelle der Alsenz
Einige Kilometer später war ich dann an meinem Zwischenziel angekommen. Da wo die Alsenz aus dem Berg herausplätschert. Ein sehr schönes Plätzchen ist es dort. Und ich musste mal wieder Kind sein und hab ein bisschen mit dem Sand gespielt. Da gibt es auch ein Kneippbecken welches direkt mit dem Quellwasser gefüllt wird. Das war sehr angenehm für meine Beine. Aber auch sehr kalt. Ich hab mich dann ausgebreitet und Pfannkuchen gemacht. Mal wieder mit ein bisschen experimentierfreude hab ich ein bisschen Pesto unter den Teig gemischt. Das hat sehr interessant geschmeckt. Nur haben die Eier gefehlt, davon hatte ich leider keine mehr. Aber war trotzdem lecker. Zum Nachtisch gab es mal wieder einen Obstsalat. Nachdem ich dort noch viel zu lange mit dem Wasser gespielt hab bin ich schließlich weitergefahren. Die Wasserpumpe dort war leider kaputt, aber ich hatte ja genug Wasserflaschen dabei. Ein Stück ging es noch bergauf.

Höchster Punkt

Höchster Punkt
Nachdem es noch einige Zeit mit halbwegs moderater Steigung, so 5%, bergauf ging war ich dann am höchsten Punkt der restlichen Etappe angekommen. Ab hier geht es hauptsächlich bergab.

Kein Fahrradweg mehr

Fahrradweg?
Die zweite Hälfte der Etappe ist hauptsächlich auf befestigten Wegen. Nur leider ist da auch ein großer Teil Bundesstraße dabei. Die Fahrradinfrastruktur ist entlang der Weinstraße in der Pfalz eher suboptimal. Zwischendurch gibt es mal Fahrradwege, die dann einfach im Nichts enden und ich dann wieder auf der Bundesstraße fahren musste. Die Fahrt ist damit leider nicht so entspannt, da auch recht viel los war. Es gab aber auch mal längere Abschnitte bergab gute Fahrradwege. Das war dann ein sehr entspanntes Dahingleiten. Besonders da das Gefälle dort sehr moderat war. Ich hab also nicht direkt auf 50 km/h beschleunigt sondern konnte ganz entspannt mit 25-30 km/h radeln. Wenn die Fahrradwege dann aber wieder enden dann öfter mal sehr plötzlich und mit zum Teil 4 cm hohen Bordsteinkanten. Was sich später als recht großes Problem herausstellt.

Werd ich doch noch nass?

Regen
Das da zieht dooferweise genau da hin wo ich auch hin will. Ich schaue auf die Wetterapp und mache mich schon auf ein ziemlich nasses Nach-Hause-Kommen gefasst.

Tasche Fehlt

Tasche fehlt
Ich will kurz Pause machen um die Kette nachzuschmieren. Dann kommt der Schreck: Da fehlt doch was? Die hintere rechte Tasche ist verlorengegangen. Die ist vermutlich bei einer der harten Bordsteinkanten abgefallen und ich hab es nicht bemerkt. In der Tasche waren Isomatte, Luftmatratze, Schlafsack und Kissen. Und leider auch die einzige Muschel, die ich gesammelt hab. Der materielle Schaden dürfte sich auf so 150 Euro belaufen. Der Emotionale ist verkraftbar. An der Nordsee gibt es ja noch viele weitere Muscheln. Und, so hab ich mir dann überlegt, mir kann auf der letzten Etappe so viel verloren gehen wie will. Eines kann mir aber nicht mehr genommen werden: Die vielen tollen Erfahrungen und Eindrücke, die ich gesammelt und Abenteuer, die ich erlebt habe. Also bin ich nach einem kurzen Schreck eben weitergefahren. Die letzte Pause lag leider schon ziemlich lange zurück. Deshalb hätte ich absolut nicht sagen können wo das passiert ist. Es ist zum Glück die letzte Etappe und die nächste Station ist Zuhause.

Der Rest der Fahrt ist mehr oder weniger entspannt. Es wurde schnell dunkel und zwischendurch gibt es noch den ein oder anderen Hügel mit Steigung. Manchmal war auch ein Schotterweg dabei über den ich mich dann tierisch aufgeregt hab weil die so schlecht zum Fahren sind. Aber auch die gingen vorüber. Meine Freude steigt stark an als die Rheinbrücke in Sichtweite ist und ich sie überquere. Noch ein bisschem mehr als ich am Ortsschild Karlsruhe vorbeifahre. Ich bin also quasi schon zuhause.

Zuhause

Zuhause
Ich bin heilfroh endlich zuhause angekommen zu sein. Das Fahrrad schließe ich vor der Haustür an, da ich jetzt noch herumbasteln müsste um den Anhänger wegen der improvisierten Kupplung vom Fahrrad wegzubekommen. Die Taschen trage ich alle hoch und falle erstmal in mein Bett. Das ist so weich und warm. Beim Italiener hatte ich mir noch was zum Essen zum Mitnehmen bestellt und auf der Fahrt nach Hause abgeholt. Das hab ich dann gegessen, mich noch ein bisschen entspannt und dann bin ich direkt schlafengegangen. Es ist gespänstisch ruhig. Mir fehlen die Naturgeräusche. Das rascheln der Blätter wenn ein Tier am Zelt vorbeihuscht, das Rauschen des Windes. Vorallem das Rauschen des Meeres.
Das ist jetzt also der letzte Bericht zu meiner Nordseereise, die hier zuende geht. Eine Reise voller Abentuer, voller Emotionen, Frust, Verzweiflung, Hoffnung, Überraschung und Freude. Mit reiner Muskelkraft zur Nordsee und zurück. Ich freue mich meine lieben bald wiederzusehen und es gibt sicher noch viel zu erzählen. 👋