🌌Nordseereise 2020 vierzehnter Tag

Etappe mit der längsten Zeit, gebrochene Schrauben und viel Improvisation und Abenteuer
19.09.2020
Simon Fischer

Ein neuer Morgen

Zwei Vögel vor dem Zelt
Ein neuer Morgen bricht heran. Auch hier gibt es ein paar Vögel, die vor Zelten nicht flüchten und fröhlich umherhüpfen. Die beiden Vögel auf dem Bild waren sich nicht so ganz einig. Einer hat einen Wurm gefunden den der andere wohl auch gerne gehabt hätte. Bei mir gab es mal wieder Müsli zum Frühstück. Das hatte ich ganz für mich alleine. Nach dem Zusammenpacken ging es dann auf die nächste Etappe. Die sollte eigenlich ganz gemütlich werden.

RadBahn-Münsterland die Zweite

Simon mit GoPro
Ich hab mich schon auf den Abschnitt gefreut. Dieses Mal hab ich die Route so geändert, dass ich die RadBahn von Anfang bis Ende fahren kann. Dabei hab ich mir die Kamera auf den Kopf geschnallt und ein Zeitraffervideo gemacht. Das gibt es dann wenn ich wieder zuhause bin. Ich hab nur unterschätzt wie stark der Weg doch ansteigt. Es ist zum Glück keine starke Steigung dabei. Aber es geht eine Zeit lang recht konstant ein bisschen bergauf. Leider war auf einem Abschnitt eine Baustelle und ich musste eine Umleitung fahren. Aber es ist trotzdem ein sehr schöner Radweg.

Der absolute Albtraum

Ich hab das Fahrrad abgestellt um die Kette zu schmieren. Dabei hab ich den Anhänger quergestellt da ich ja keinen Fahrradständer mehr hatte. Das war eine ganz dumme Idee. *Kling* hat es gemacht und eine Schraube der Anhängerkupplung ist gebrochen. Leider an einer ganz blöden Stelle. Ich bin dann zu einem Bauernhof in der Nähe und hab dort um Hilfe gefragt. Der Bauer war sehr nett und hat mir mit allem möglichen Werkzeug geholfen. Sogar einen Bohrer hat er für mich geopfert, der ist beim Versuch in die Schraube zu bohren abgebrochen. Aber leider half alles nichts. Die Schraube wollte einfach nicht raus. Ich war schon kurz davor aufzugeben. Ich hab die Telefonnummer der Vollkaskoversicherung, die bei JobRad dabei ist, schon gewählt und war in der Warteschleife. Die hätten mich nach Hause gebracht. Dann kam mir eine Idee, wie ich die Anhängerkupplung improvisieren kann. So leicht lass ich mich nicht unterkriegen. Ich hab den Bauer dann nach Draht gefragt und er hat zwei Rollen davon und eine Beißzange gebracht. Damit hab ich dann die Kupplung improvisiert. Heute den Tag über hat sie gehalten und ich denke bis nach Hause bleibt das auch so. Und dort hab ich dann genug Zeit herauszufinden, wie ich die Schraube da wieder herausbekomme. Als Dank hab ich dann noch einen Fünf-Euro-Schein unter die Zange gelegt, da der Bauer nicht mehr in Sicht war. Froh über meine funkionierende Lösung bin ich dann weitergefahren. Es war allerdings schon recht spät. Und so fing das ganze Abenteuer an.

Neue Gaskartusche

Neue Gaskartusche
Ich hab gestern erwähnt, dass meine Kartusche fast leer ist. Eigentlich war der Plan zum Decathlon zu gehen. Aber bis ich da gewesen wäre hätte der schon längst zugehabt. Also hab ich nach einem Campingausrüster in der Nähe gesucht. Und in 14 km entfernung in Nottuln gibt es einen Berger. Dort hab ich dann eine neue Kartusche gekauft. Ich war dann erstmal froh, dass ich weiter Essen kochen kann.

Schon so spät

Es ist schon spät
Neben dem Berger war ein McDonalds, da bin ich vorbei und hab mir ne Kleinigkeit geholt. Ich hab mich dann etwas weiter neben den Weg gesetzt und gegessen. Es ist kurz vor 19 Uhr. Der Campingplatz macht um 20 Uhr zu. Ich hab angerufen. Er hat mir den Weg zur Zeltwiese erklärt. Ok, das bekomme ich hin.

Abenteuerübernachtung

Notbiwak
Da hab ich aber mächtig die Steigung in Bochum unterschätzt. Ich musste durch Recklinghausen, Herne und Bochum durch. Nach 22:30 sind das alles echt keine schönen Städte. Eine menge seltsamer Leute sind da unterwegs. Noch dazu sind die Fahrradwege extrem schlecht ausgebaut und die Ampelschaltungen echt dämlich. Jede zweite Ampel war rot. Einige sind direkt vor mir rot geworden. Das hat mich ganz schön aufgeregt. Mitten in Bochum war dann 23:00 Uhr. Ich hab dann noch eine Stunde gebraucht um aus Bochum rauszukommen. Das mit dem Campingplatz kann ich wohl vergessen. Um die Uhrzeit will ich auch nicht über Zeltschnüre stolpern. Und jetzt liege ich hier auf einer Wiese neben der Landstraße in meinem Schlafsack auf der Isomatte. Das Zelt darf ich nicht aufbauen, da Wildcampen verboten ist. Übernachten unter freiem Himmel, das Biwakieren, ist aber nicht verboten. Wenn auch nicht explizit erlaubt. Das ist eher so eine Grauzone. Aber ich hab hier ein nettes Plätzchen. Und es ist jetzt 1:52 Uhr und ich hab morgen eine ziemlich schwere Etappe vor mir. Das wird also eine kurze Nacht. Morgen zum Frühstück gibt es dann erstmal ein Energydrink. Zum Glück ist der schwere Teil morgen ganz am Anfang.
Dann mal gute Nacht und hoffentlich wird es nicht so kalt.